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Biografie, Rudolf Virchow

© Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsbibliothek

Detailangaben

Eintragstyp Personen
ID 47
Titel Prof. Dr. med. Dr. h.c.; Geheimer Medizinalrat
Biographische Angaben

1843 Anstellung als Kompanie-Chirurg an der Charité;
1847/48 Anstellung an der Friedrich-Wilhelms-Universität;
1849-1856 Lehrstuhl für Pathologische Anatomie in Würzburg;
1856-1902 Anstellung an der Friedrich-Wilhelms-Universität;

GND-Eintrag http://d-nb.info/gnd/118627198
VIAF-Eintrag https://viaf.org/viaf/34505480/
Geburtsdatum 13. Oktober 1821
Todesdatum 5. September 1902
Nachlass

Humboldt Universität Berlin; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften; Deutsche Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie, Früh- und Urgeschichte; Staatsbibliothek Berlin;

Studium Medizin
Mitgliedschaft Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften; Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte; Leopoldina; mehrfache Mitgliedschaften in ausländischen wissenschaftlichen Akademien und Gesellschaften;
Stellung ordentlicher Professor für Pathologische Anatomie und Allgemeine Pathologie
Institution Institut für Pathologie

Ereignisse

1835 – 1839 Schulbildung

Besuch des Gymnasiums in Köslin.

1839 – 1843 Studium

Studium der Medizin an der 1795 gegründeten Berliner Pépinière (medizinische Internatsschule für Militärärzte), die 1818 den Namen "Medizinisch-chirurgisches Friedrich-Wilhelms-Institut" erhielt.

28. Oktober 1843 – 28. Oktober 1843 Promotion

Verteidigung der Promotion in Medizin bei Johannes Müller, Thema: De rheumate praesertim corneae.

1844 – 1846 Anstellung

Assistent bei Robert Friedrich Froriep an der Prosektur der Charité in Berlin.

11. März 1846 – 1849 Anstellung

Nach Frorieps Ausscheiden als Prosektor der Charité übernahm Virchow zunächst kommissarisch die Leitung der Prosektur und des "Pathologisch-anatomischen Cabinets der Charité".

1847 – 1847 Habilitation

Habilitation in Berlin, Thema: "De osseficatione pathologica".

1847 – 1848 Lehrtätigkeit

Dozentur an der Pathologie der Charité.

1847 – 1852 Herausgabe

Herausgabe der Fachzeitschrift "Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medicin", das sog. "Virchow Archiv". Mitbegründer: Benno H. E. Reinhardt.

1848 – 1848 Politisches Engagement

Virchow untersucht im Auftrag der Regierung eine Typhusepidemie in Oberschlesien. Er fordert in seinem Bericht die "volle und unumschränkte Demokratie", ohne die es keinen Wohlstand und keine Gesundheit geben könne.

10. Juni 1848 – 29. Juni 1849 Herausgabe

Virchow setzte sich für die Verbesserung des Medizinalwesens ein und zu diesem Zweck erfolgte die Herausgabe der Zeitschrift "Die Medicinische Reform" gemeinsam mit Rudolph Leubuscher.

26. Oktober 1848 – 31. Oktober 1848 Politisches Engagement

Teilnahme am Demokratischen Kongreß in Berlin.

1849 – 1849 Amtsenthebung

Aufgrund seines politischen Engagements verliert Virchow seine Stelle an der militärärztlichen Akademie.

1849 – 1849 Berufung

Berufung auf den Lehrstuhl für Pathologie an die Universität in Würzburg.

1849 – 1856 Anstellung

Ordinarius für pathologische Anatomie an der Universität in Würzburg. Virchow entwickelte hier die Grundzüge seiner Zellularpathologie.

1852 Herausgabe

Herausgabe einer Untersuchung über die sozialen Aspekte des Gesundheitswesens: "Die Noth im Spessart".

1852 – 1902 Mitgliedschaft

Mitglied der Deutschen Akademie für Naturkunde, Leopoldina.

1854 – 1867

Herausgabe des sechsbändigen "Handbuchs der speciellen Pathologie und Therapie".

1856 – 1902 Funktion

Anläßlich seiner Berufung an die Charité Berlin hatte Virchow ein eigenes Institut für Pathologie gefordert. Dem wurde entsprochen und er übernahm die Direktion dieser Einrichtung. Zur selben Zeit begann er mit dem Aufbau einer pathologischen Sammlung.

1856 – 1902 Lehrtätigkeit

Ordentlicher Professor für den neugegründeten Lehrstuhl für Pathologische Anatomie und Allgemeine Pathologie (Pathophysiologie) an der Friedrich Wilhelms Universität Berlin.

10. Februar 1858 – 27. Juni 1858 Vorlesung

Im Sommersemester bedeutende Vorlesungen über "Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre" abgehalten. Wurde später veröffentlicht.

1859 – 1902 Mitgliedschaft

Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Virchow setzt sich u.a. für den Bau von Krankenhäusern und für die Erhebung medizinischer Daten ein.

1860

Wahl in den Preußischen Landtag.

1861 Politisches Engagement

Mitbegründer der Deutschen Fortschrittspartei neben Theodor Mommsen. Damit Bildung einer politischen Opposition zu Bismarck.

1862 – 1863 Vorlesung

30 Vorlesungen über "Die krankhaften Geschwülste" abgehalten. Erschien später in Buchform

1862 – 1867 Politisches Engagement

Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses für die Fortschrittspartei. Virchow fordert u.a. geringere Ausgaben für das Militär und den Ausbau der öffentlichen Sozialfürsorge. Auf seine Initiative erhält Berlin als eine der ersten europäischen Großstädte eine Kanalisation mit zentraler Wasserversorgung und -entsorgung.

1865

Nach einer Budget-Debatte im Preußischen Landtag wurde Virchow von Otto von Bismarck, damals preußischer Ministerpräsident, zum Duell gefordert, das er in der Überzeugung ausschlug, Waffen seien zur Lösung politischer Fragen nicht geeignet.

1867 – 1868 Funktion

Dekan der Medizinischen Fakultät an der Charité Berlin.

1869 Gründung

Gründer der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Funktion: Vorstandsvorsitzender.

1872 – 1873 Funktion

Dekan der Medizinischen Fakultät an der Charité Berlin.

1872 – 1902 Politisches Engagement

Vorsitzender der Rechnungskommission des Preußischen Landtags.

1873 – 1902 Mitgliedschaft

Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften.

1876 – 1877 Funktion

Dekan der Medizinischen Fakultät an der Charité Berlin.

1. März 1879 – 1. April 1879 Forschungsreise

Teilnahme an den Troja-Grabungen Heinrich Schliemanns.

1880 – 1893 Politisches Engagement

Mitglied des Deutschen Reichstages.

1882 – 1882 Forschungsreise

Selbständige Forschungen im Kaukasus.

1886 – 1888 Gründung

Mitbeteiligung an der Gründung des Ethnologischen Museums und des Völkerkundemuseums in Berlin.

1888 – 1888 Forschungsreise

Gemeinsame Ägypten-Expedition mit Heinrich Schliemann und Georg Schweinfurth.

1890 Antrag

Antrag Virchows an die preußische Regierung auf den Bau eines Museumsgebäudes für die ca. 19 000 pathologisch-anatomischen Präparate.

1891 Ehrung

Virchow erhielt die Ehrenbürgerschaft Berlins. Seine Freunde stifteten ihm aus diesem Anlaß eine Goldmedaille von 2,3 kg Gewicht.

1892 – 1893 Funktion

Rektor an der Friedrich Wilhelms Universität.

1899 – 1899 Auszeichnung

Verleihung der Helmholtz-Medaille.

27. Juni 1899 Gründung

Eröffnung des "Pathologischen Museums" von Virchow in dem neuen Museumsgebäude an der Charité mit 20 833 Austellungsstücken.

1901 – 1901 Auszeichnung

Mitglied der Friedensklasse des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste.

12. Oktober 1901 – 12. Oktober 1901 Ehrung

Anlässlich Virchows 80. Geburtstag wurde am Vortag seine Marmorbüste, von dem Bildhauer Hans Arnoldt geschaffen, im Hörsaal des Pathologischen Museums feierlich enthüllt. Anschließend fand sie im Ausstellungsbereich an exponierter Stelle ihren Platz.

4. Januar 1902 Unfall

Bei einem Unfall zog sich Virchow eine Schenkelhals-Fraktur zu.

5. September 1902 Tod

Virchow starb an den Spätfolgen der Schenkelhals-Fraktur.

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