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Biografie, Heinrich von Treitschke

Seit 1886 war Treitschke der offizielle Hofhistoriograph des preußischen Staates. Objektivität in der Geschichtsschreibung lehnte er ab. Vielmehr sah er sich verpflichtet, seine wissenschaftliche Arbeit als Historiker in den Dienst politischer Ziele zu stellen. Sein Hauptwerk, die fünfbändige "Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert" (1879-94), das mit der Revolution von 1848 schließt, legitimiert die Politik Preußens und seine herausragende Stellung. Treitschke löste 1879 den Berliner Antisemitismusstreit aus, nachdem er in dem Aufsatz "Unsere Aussichten" die restlose Anpassung der Juden an das Deutschtum und die Aufgabe ihrer Jüdischkeit forderte. Andernfalls drohe ihnen die Vertreibung. Sein Ausspruch "Die Juden sind unser Unglück" wurde zur Parole der Nationalsozialisten. Treitschke veröffentlichte u.a.: Vaterländische Gedichte (1856); Die Gesellschaftswissenschaft. Ein kritischer Versuch (1859); Die Zukunft der norddeutschen Mittelstaaten (1866); Zehn Jahre deutscher Kämpfe 1865-1874. Schriften zur Tagespolitik (1874); Der Socialismus und seine Gönner. Nebst einem Sendschreiben an Gustav Schmoller (1875); Der Socialismus und der Meuchelmord (1878); Herr Graetz und sein Judenthum (1879); Noch einige Bemerkungen zur Judenfrage (1880); Reden von Heinrich v. Treitschke im Deutschen Reichstage 1871-1884 (1896); Politik. Vorlesungen (1897-98).

© Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsbibliothek

Detailangaben

Eintragstyp Personen
ID 236
Biographische Angaben

1874-1896 Prof. für Geschichte an der Friedrich-Wilhelms-Universität, Berlin, zugleich politischer Autor nationalliberaler bis nationalistischer und antisemitischer Beiträge für die "Preußischen Jahrbücher"
1871-84 zunächst nationalliberales, dann parteiloses Mitglied des Parteitags

GND-Eintrag https://d-nb.info/gnd/118623761
VIAF-Eintrag https://viaf.org/viaf/95211206/
Geburtsdatum 15. September 1834
Todesdatum 28. April 1896
Nachlass

Staatsbibliothek Berlin

Studium Geschichtswissenschaft
Stellung Prof. für Geschichte
Institution Philosophische Fakultät

Ereignisse

1887 – 1887 Auszeichnung

Mitglied der Friedensklasse des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste;

Verschlagwortung