Biografie, Nikolaus Müller (1857-1912)
1857 in Großniedesheim geboren als Sohn eines Gutsbesitzers wuchs Nikolaus Müller in kleinbürgerlichen Verhältnissen in der bayerischen Pfalz auf. 1876 immatrikulierte er sich an der Universität Erlangen, um sich zunächst der klassischen Altphilologie zu widmen. Am 9. August 1881 promovierte Müller in Erlangen zum Doktor der Philosophie, mit der Arbeit "De latinitate Inscriptionum Galliae christianarum". Im Anschluss führte er Privatstudien durch, wobei er sich vor allem auf die Kirchengeschichte und christliche Archäologie konzentrierte. Zwischen 1883 und 1885 war er als Stipendiat des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom. Dort kam er mit der Reformationsgeschichte in Kontakt. So begann Müller den Briefwechsel zwischen Philipp Melanchthon und Joachim Camerarius der Ältere, der in Rom verwahrt wird aufzuarbeiten. Er avancierte an der Universität Leipzig am 19. Februar 1887 zum Lizentiaten der Theologie, wurde 1887 von Gustav Kawerau an die Universität Kiel geholt. Dort war er federführend am achten Band der Weimarer Lutherbriefausgabe beteiligt sowie als Privatdozent für historische Theologie bis 1890 tätig. Von Kawerau wurde er an die Universität Berlin empfohlen, wo er als Nachfolger von Karl Wilhelm Ferdinand Piper am 18. März 1890 außerordentlicher Professor für Kirchengeschichte und Direktor des Christlichen Museums der Universität wurde. Als Kurator hatte er immer wieder mit finanziellen Engpässen zu kämpfen. üller erwarb sich im Laufe seiner Berliner Lehrtätigkeit großes Ansehen. Vor allem seine Forschungen zur altchristlichen Kunst und die altchristlichen Begräbnisstätten in Italien, brachten ihm 1900 die Vizepräsidentschaft beim Zweiten Kongress für christliche Archäologie in Rom ein und am 6. Oktober 1904 wurde er Ehrenbürger von Venosa, wo er sich an der Ausgrabung jüdischer Katakomben beteiligte. Ebenfalls machte er sich als Reformationszeit- und Melanchthonforscher einen Namen, da er in der Hochzeit des Kulturkampfes eine kühle, stets quellengesättigte Distanz wahren konnte. Er war zudem die treibende Kraft beim Aufbau des 1903 eingeweihten Melanchthonhauses in Bretten.

Detailangaben
Eintragstyp | Personen |
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ID | 43578 |
Titel | Prof. Dr. phil. |
Biographische Angaben | 1857 in Großniedesheim (Pfalz) geboren als Sohn eines Gutsbesitzers Wichtige Werke |
GND-Eintrag | https://d-nb.info/gnd/117608130 |
VIAF-Eintrag | https://viaf.org/viaf/61534495/ |
Nachlass | Melanchthonhaus Bretten, Stadtarchiv Lutherstadt Wittenberg |
Studium | 1876 Immatrikulatrion an der Universität Erlangen, um sich zunächst der klassischen Altphilologie zu widmen. 1881 Promotion in Erlangen zum Doktor der Philosophie mit der Arbeit "De latinitate Inscriptionum Galliae christianarum". |
Verschlagwortung
- Sterbeort: › Körperschaft › Humboldt-Universität zu Berlin › Verwaltung
- Geburtsort: › Ort › Ortsnamen A-Z › Großniedesheim
- Name: › Person › Namen A-Z › Müller, Nikolaus
- Dokument-Typ: › Sammlungsobjekt › Zweidimensionales Objekt › Bilddokument › Fotografie
- Technik: › Technik › Fototechnik › Schwarzweiß-Fotografie