Wissenschaftliche Sammlungen

› Teil-Katalog der wissenschaftlichen Sammlungen

Kartensammlung des Geographischen Instituts

Faksimile einer Portolankarte

Ende des 13. Jahrhunderts, als das Kartenbild noch vorrangig von religiös geprägten Weltvorstellungen beherrscht war, erschien ein neuer Kartentyp, der die Meeresküsten und die Lage der Häfen des Mittelmeerraumes mit überraschender Genauigkeit darstellte: die auf Pergament gezeichneten Seekarte, auch Portolankarte genannt. Der Name leitet sich von der italienischen Bezeichnung für das Seehandbuch ab. Die abgebildete Karte stammt von Gabriel de Valsequa, einem bekannten katalanischen Kartographen des Mittelalters. Er zeichnete sie 1439 auf der Insel Mallorca, einem wichtigen Zentrum der Herstellung von Seekarten. Das dargestellte Gebiet reicht von der Ostsee bis zur Sahara, im Osten schließt es das Schwarze Meer und große Teile Vorderasiens, im Westen die Azoren ein. Bemerkenswert ist, dass die Portolankarten noch einer mathematischen Grundlage auf der Basis der geographischen Koordinaten entbehren. Statt dessen sind sie von einem Liniennetz spinnwebartig überzogen. Vom Mittelpunkt der Karte führen Strahlen zu 16 Rosetten, die auf einem Kreis um die mittlere Rose gruppiert sind. Dieses Gitter diente wahrscheinlich als Grundlage für die Einzeichnung der Küstenlinien; später nutzten die Seeleute das Netz zur Kursbestimmung. Die Karte wurde Ende des 19. Jahrhunderts nach dem heute im Museo Maritimo in Barcelona aufbewahrten Original faksimiliert. (GS)

© Humboldt-Universität zu Berlin: Geographisches Institut; Barbara Herrenkind

Detailangaben

Eintragstyp Bilddokumente
ID 8876
Inventar-Nr. A15-2
Dokumentation Theater der Natur und Kunst. Theatrum naturae et artis. Ausstellungskatalog, hg. von Horst Bredekamp, Jochen Brüning und Cornelia Weber, Berlin 2000, S. 110-116
Sachtitel Portolankarte
Datierung Faksimile: Ende 19. Jh.; Original: 1439
Hersteller Gabriel de Valsequa (Zeichner)
Format 56 x 37 cm

Verschlagwortung