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Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité

Chirurgisches Trepanationsbesteck

Mit solchen Trepanationsbohrern sägten Mediziner im 19. Jahrhundert runde Knochenscheiben aus den Schädeln ihrer Patienten. Eingriffe am Schädel gab es nachweislich schon in der Steinzeit. Mit Schabeinstrumenten wurde der Schädel geöffnet, vermutlich um Knochensplitter zu entfernen oder um bei Blutungen den Druck auf das Hirn zu vermindern. Auch bei Kopfschmerzen und Migräne dürften die frühen Chirurgen zum Schabemesser gegriffen haben ? oder bei magischen Ritualen, bei denen böse Geister durch ein Loch aus den Köpfen der Menschen vertrieben werden sollten. Die Ärzte der Griechen und Römer ersetzten diese frühen Schabewerkzeuge durch Bohrer, so genannte Trepane, deren Form sie sich bei ägyptischen Handwerken abgeschaut hatten. Die größte Gefahr bei der Bohrung ist eine Verletzung der Hirnhaut, weshalb schon im 10. Jh. der Trepan mit einer Tiefenarretierung versehen wurde. Im 18. Jahrhundert erfreute sich die Schädelöffnung besonders in Frankreich großer Beliebtheit. Bisweilen wurde dort auch nur zum Schein trepaniert. Vor allem Patienten mit psychischen Leiden behandelte man mit vorgegaukelten Operationen. Chirurgen führten aber auch reale Trepanationen an Patienten durch, um Hirnerkrankungen vorzubeugen. Ab der 2. Hälfte des 18. Jh. wurde sehr viel besonnener mit der Trepanation umgegangen und nur noch nach vorgegebener Indikation trepaniert. Das Instrumentar wurde zudem entscheidend verbessert.

© Charité: Berliner Medizinhistorisches Museum

Detailangaben

Eintragstyp Plastische Objekte
ID 45238
Inventar-Nr. 2007/130
Sachtitel Chirurgisches Trepanationsbesteck
Datierung um 1850
Format 4,6 x 26,3 x 16 (Kasten)

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