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Kunstsammlung / Kustodie der Humboldt-Universität

Jacob Grimm

Die Gelehrtenbüste des Altertums- und Sprachwissenschaftlers ist stark an Elisabeth Neys Lehrer Christian Daniel Rauch orientiert. Die Nacktheit des Schulterstücks und der Hermenabschluss folgen dem klassischen Ideal der Antike. Die individuellen, veristischen Gesichtszüge und die faltenreiche, z. T. erschlaffte Haut an Wangen und Hals zeugen vom Wunsch nach Naturnähe und lebendigem Ausdruck.
Diesen konnte Ney bei den persönlichen Modellsitzungen einfangen, von denen sein Bruder Wilhelm in seinem Tagebuch berichtet (20. Juli 1858: "Jacob nachmittag bei Frl. Ney, die seine Büste macht.", SBB PK Berlin, Nachlass Grimm Tagebuch, Bl. 8r; und ähnlich am 26. Juli 1858; vgl. Saskia Johann: Die Bilhauerin Elisabet Ney. Leben, Werk und Wirken, zugl. teilw. Diss. Univ. Münster 2014, Berlin 2015, S. 243). Das dabei entstandene originale Gipsmodell wurde 1858 in der Akademie-Ausstellung in Berlin gezeigt. Von dem heute verlorenen Original wurden nach 1863 autorisierte Abgüsse in der Gießerei Georg Eichler hergestellt. Eine von Ney geplante Marmorfassung kam nicht zustande. Wann und wie die Universität einen Agbuss bezog, ist unklar, Aufstellung fand die Büste 1870 in der Aula (GStA PK Berlin, I, HA, Rep. 76, Ministerium für geistliche, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten, Va, Sekt II, Tit. 1, Nr. 13 Bd. 1, fol. 201; Johann 2015, Kat. 30.1.2, S. 245f.).

© Humboldt-Universität zu Berlin, Kustodie

Detailangaben

Eintragstyp Plastische Objekte
ID 12093
Inventar-Nr. P 305
Sachtitel Jacob Grimm
Datierung 1858
Hersteller Elisabeth Ney
Beschriftung sign.: E. Ney (h. l.)
Format 48 x 32 cm
Erhaltungszustand 1994 restauriert

Verschlagwortung