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Rarasammlung

Elementarwerk Tab. 70

Tafel LXX aus der "Kupfersammlung zu J.B. Basedows Elementarwerk": "Zum Kriegswesen", Fortsetzung."
"Eine Armee in Schlachtordnung. Zuerst ein Teil der Infanterie; dann 6 [? in der Linie sichtbar sind 3] Kanonen mit ihrem Zubehör. Wieder Infanterie. Dann Kürassiere, und endlich Husaren. Alle in drei Gliedern en Fronte aufmarschierend. Die Husaren bedecken die Flanken. Vor der Front sind Offiziere zu Pferde. Im Vordergrund der Befehlshaber. Ein längst der Front hin galoppierender Adjudant. Auf der Anhöhe Batterien. Daselbst zwei Reiter als Kuriers."
Dargestellt ist ein "kleines Heer nach heutiger Art in Schlachtordung", d.h. in der gegen Ende des 17. Jahrhunderts entstandenen Lineartaktik, eine flache, in Preußen vorwiegend dreigliedrige Aufstellung von Infanteristen in einer Linie, die es erlaubte, alle Feuerwaffen, hier Bajonettflinten, einzusetzen, den Gegner zu überflügeln oder in breiter Front zu umklammern. Die Lineartaktik war auf der Fernwirkung der Waffen aufgebaut. Damit alle Infanteristen zugleich schießen konnten, kniete das erste Glied, das letzte schloss, in die Lücke des zweiten tretend, dicht auf. Die Soldaten rückten langsam, einen Fuß vor den andern setzend, vor. Die Kavallerie, hier vertreten durch Kürassiere und Husaren, nahm ihren Platz an den Flügeln ein. Sie sollte zunächst die Flanken der eigenen Infanterie decken, die gegenüberstehenden feindlichen Reiter aus dem Feld schlagen und der Infanterie des Gegners in Flanke oder Rücken fallen. Integriert in die Linienformation ist auch die Artillerie, hier vertreten durch drei Kanonen; ihre Aufgabe war es, die Geschütze und/oder die Infanterie des Gegners niederzukämpfen. Eine Batterie- oder Positionsartillerie mit sechs Geschützen befindet sich auf der Anhöhe. Vor der Truppe steht der Oberbefehlshaber bzw. Generalfeldmarschall. Zur Befehlsstruktur bemerkt Basedow: "Die Generäle empfangen von ihm [dem Feldmarschall] und geben an andere Befehle, entweder vermittelst verabredeter Zeichen oder durch die zwischenreitenden [dh. zwischen den Truppen einer Division hin - und herreitenden] Adjudanten. Den gemeinen Truppen wird Befehl erteilt entweder durch die Stimmen der Offiziere oder duch Kanonenschüsse, Trompeten, Pauken, Trommeln, Fahnen und Standarten." Zur Kampfhandlung bemerkt er: " Der Angriff auf die Flanken einer Armee ist für die Angegriffenen am gefährlichsten, weil sie keine Front daselbst haben. Daher hüten sie sich, überflügelt zu werden. Ein sehr schwaches Korps aber, das sich durchschlagen oder gegen einen Angriff von allen Seiten her eine Zeitlang aushalten will, stellt sich in ein Viereck, mit Fronten nach allen Seiten (Bataillion quarre)"
Legende von C.H. Wolke in: Fritzsch 1909, Bd. 3, S. 30; Beschreibung: Bd. 2, S. 119-128 (Sechstes Buch: Von den Beschäftigungen und Ständen der Menschen).

© Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsbibliothek

Detailangaben

Eintragstyp Bilddokumente
ID 23323
Inventar-Nr. Nh 67690
Sachtitel Eine Armee in Schlachtordnung
Datierung 1773
Hersteller Daniel Chodowiecki (Zeichner) Johann Friedrich oder Johann David Schleuen (Zeichner)
Beschriftung a) 70 [hs. mit Bleistift] b) D Chodowiecki del. [gedr.] c) TAB. LXX. [gedr.] d) Schleuen fc. [gedr.] e) Universitäts-Bibliothek Berlin [Stempel]
Beschriftungsort a) Kartonrand o.r. b) Bildrand u.l. c) Kartonrand u.M. d) Kartonrand u.r. e) Rückseite
Format Karton 19,8 cm x 25,5 cm; Platte 18 cm x 24,4 cm; Bild 16,8 cm x 22,3 cm

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