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Rarasammlung

Elementarwerk Tab. 68

Tafel LXVIII aus der "Kupfersammlung zu J.B. Basedows Elementarwerk": "Zum Kriegswesen", Fortsetzung."
"Eine belagerte Festung. Sie ist ein Fünfeck, von welchem man einen ganzen Mittelwall übersieht. In der Mitte desselben ein Tor mit einer Zugbrücke. Vor demselben eine Zange [= Tenaille: zwei Mauerzüge, die einspringend aufeinandertreffen] und ein Ravelin [dreieckiges od. fünfeckiges Werk mit umlaufendem Graben], von welchem man über eine Zugbrücke nach dem bedeckten Wege, und von da über den Waffenplatz durch zwei verpallisadierte Tore zu dem Glacis [flach ins Vorfeld der Festung auslaufende Erdanschüttung] hinausgehen kann. Zur Rechten des Mittelwalls ein Bollwerk. An desselben und des Ravelins Punkten sind Schildhäuser. Ein Wachhaus auf dem vorderen Ravelin. Etwas von der Kontrevallationslinie [? vermutl. Contrescarpe: Außenwand des Grabens]. Die Laufgraben und Parallelen. Vor diesem ein Kessel zur Auswerfung der Bomben. Vor den nächsten Laufgraben Batterien [Einheit aus vier bis acht Geschützen], aus welchen auf die Stadt und auf die beiden Bollwerke gefeuert wird. Man sieht in den Bollwerken Breschen und in der Stadt Feuersbrunst."
"Die vollständigen Festungen bestehen aus Hauptwerken und Außenwerken. Jene sind Graben und Wälle. Ein Wall besteht aus Bollwerken (Bastionen) [3; die Nummern beziehen sich auf Details der Abbildung] und den Mittelwällen (Kurtinen) [1]. Ein Bollwerk hat gemeiniglich zwei Facen (Gesichtslinien) [4] an der Spitze und zwei Flanken (Streichlinien) [5] an den Seiten, in welchen Schießscharten sind. [...] Der Wall ist mit Brustwehren [2] versehen, hinter welchen die Verteidiger einigermaßen sicher sind. Die Böschung [6] aber gibt ihm Festigkeit. Das Außenwerk [10] ist über dem Graben [7], nämlich der bedeckte Weg [8] mit dem Glacis [9]. Aber man hat auch besondere Außenwerke, Ravelinen, Scheren halbe Monde, Schanzen, Redouten, besonders vor den Kurtinen. In diesen Schanzen und auf dem Walle sind Wachhäuser [...] und Schildhäuser [11] für die Schildwachen."
In Chodowieckis Tagebuch vom 28.12.1773 findet sich der Hinweis, er habe sich beim Buchhändler Mylius "la tactique du Roy" geliehen; vermutl. handelt es sich um die Schrift Friedrichs II. "Plans relatifs aux éléments de castramétrie et de tactique, 1771, deren Tafeln Chodowiecki als Quelle für seine Festungsdarstellung nutzte (vgl. Gilow, Fritsch 1909, Bd. 3, S. 13).
Legende von C.H. Wolke in: Fritzsch 1909, Bd. 3, S. 30; Beschreibung: Bd. 2, S. 119-128 (Sechstes Buch: Von den Beschäftigungen und Ständen der Menschen).

© Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsbibliothek

Detailangaben

Eintragstyp Bilddokumente
ID 23325
Inventar-Nr. Nh 67690
Sachtitel Eine belagerte Festung
Datierung 1773
Hersteller Daniel Chodwiecki (Zeichner) Christoph Wilhelm Bock (Stecher)
Beschriftung a) 68 [hs. mit Bleistift] b) D. Chodowiecki del. [gedr.] c) Tab. LXVIII. [gedr.] d) Bock sc. Lipsi[?] [gedr.] e) Universitäts-Bibliothek Berlin [Stempel]
Beschriftungsort a) Kartonrand o.r. b) Bildrand u.l. c) Bildrand u.M. d) Bildrand u.r.
Format Karton 19,6 x 25,5; Platte 18,2 x 22,7; Bild 16,3 x 21,5

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