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Rarasammlung

Elementarwerk Tab. 57

Tafel LVII aus der "Kupfersammlung zu J.B. Basedows Elementarwerk": "Handwerk und Künste. Fortsetzung".
Oben links: "Zieht ein Weib die Flachstengel durch die Zähne der Raufe; eine andere neben ihr hechelt; bei dieser schlägt eine dritte die Stengel mit einem Schlegel; sowie eine vierte mit der Schwinge in der Nähe. In der Ferne aufgestellter Flachs" Oben rechts: "Der Seiler 1., Die Strickerin 2., Die Klöpplerin 3., Die Spulerin 4." Unten links: "Der Weber auf dem Webstuhle, woran ist der Brustbaum 1, der Garnbaum 2, der Streichbaum 3, der Zeufbaum 4, die Quewrstangen 5, die Kämme 6, die Lade 7." Unten rechts: "Der Scherer. Der Scherkasten 1, das Einlesebrett 2, der Scherer-Rahmen."
Die Flachsstängel werden durch die Zähne der Raufe gezogen, um die Knoten abzustreifem [1]. Die Samenkörner nutzt man teils zur Aussaat, teils zur Herstellung von Leinöl und Leinkuchen (Futter für Kühe). Die Stängel werden in Bündel gebunden, in Wasser eingeweicht, "alsdann der Sonne und Luft ausgesetzt, mit einem Schlegel [2] und einer Schwinge [3] geschlagen und zerknirscht, hernach durch grobe und feine Hecheln [4] [...] gezogen und so zu spinnbarem Flachse bereitet".
Beim Helcheln des Flachstängel entsteht "Werg", der durch Spinnen und Weben zu "grober Leinewand" verarbeitet wird. "Hanf ist dem Flachse ähnlich, wird aber, weil er längere Fasern hat, vornehmlich von den Seilern und Strickern usw. verarbeitet." Das Bildfeld oben rechts zeigt die Arbeit des Seilers im Hof der Spinnerei; rechts im Bild ein "Größeres Rad mit Kurbel", die ein Junge bedient [1]. Aus den einfachen Hanffäden werden Seile, Stricke, Ankertaue usw. produziert. Im Vordergrund des Bildfeldes sind Verarbeitungen verschiedener Garne dargestellt: die Verarbeitung von Wollgarn beim Stricken (von Strümpfen) [2], das Klöpplen von Spitzen auf dem Klöppelpult (ein mit Werk, Sand oder Heu ausgestopftes Kissen, daher auch Klöppelkissen oder Klöppelsack genannt) [3], das Spulen von Garn mit Hilfe des Spulrades auf Spulen und Röhren [4].
Zum Scheren unten rechts: "Alle Arbeit, die der Weber tut, um die Fäden von den Spulen, die in dem Scherkasten (1) gedreht werden können, durch die Löcher eines Brettes (2) auf den Scherrahmen (3) zu winden, sie nachher auf den Garnbaum zu bringen und Lade über den Brustbaum zu befestigen, heißt das Scheren."

Legenden von C.H. Wolke in: Fritzsch 1909, Bd. 3, S. 29; Beschreibung: Bd. 2, S. 52-56 (Sechstes Buch: Von den Beschäftigungen und Ständen der Menschen).

© Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsbibliothek

Detailangaben

Eintragstyp Bilddokumente
ID 23336
Inventar-Nr. Nh 67690
Sachtitel Handwerke und Künste. Fortsetzung [Verarbeitung von Flachs]
Datierung 1773
Hersteller Daniel Chodowiecki (Zeichner) J.F. Berger (Stecher)
Beschriftung a) 57 [hs. mit Bleistift] b) D. Chodowiecki del. [gedr.] c) Tab. LVIII. [gedr.] d) D. Berger Sculpit Berolini [gedr.] e) Universitäts-Bibliothek Berlin [Stempel]
Beschriftungsort a) Kartonrand o.r. b) Bildrnd u.l. c) Bildrand u,M, d) Bildrand u.l. e) Rückseite
Format Karton 19,7cm x 25,6 cm; Platte 18 cm x 24 cm; Bild 16,9 cm x 22,3 cm

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