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Sammlung am Centrum für Anatomie

Fuß einer Chinesin, präparierte Knochen und Gipsabguss

Knochenpräparat in Skelettaufstellung nach Form und Gipsabguss des intakten Fußes

Noch im 19. Jahrhundert galt in China der durch Abbinden künstlich verkrüppelte Fuß als Ausdruck weiblicher Schönheit, eine Sitte, die auf alter Tradition beruhte. Nach der Jahrhundertwende untersuchte Hans Virchow das Phänomen aus anatomischer Sicht, wobei er auf Röntgenbilder von Frauenleichen zurückgriff. Außerdem nutze er dafür die von ihm entwickelte Methode der Montage von Skelettelementen und Knochenteilen nach Form. Sie ermöglicht eine exakte Montage der mazerierten, entfetteten und gebleichten Knochen in ihrer natürlichen Lage zueinander. Nach dieser Methode wird beispielsweise ein kompletter Fuß zunächst vom Fußrücken bis zum Fußrand in Gips eingebettet. Anschließend werden von der Fußsohle aus alle Weichteile entfernt, bis die Knochen und die Gelenkspalten in voller Ausdehnung zu erkennen sind. Die Knochen werden dann auf der Fußsohlenseite mit Gips abgeformt. In der so gewonnenen Negativform kann man dann später die sauberen Knochen montieren. Der hier gezeigte Fuß einer Chinesin ist durch das Schnüren insgesamt sehr klein und zart; die Fußform hat sich stark verändert. Es liegt ein extremer Hohlfuß mit steil verlaufendem Fersenbein und Mittelfußknochen vor. In völlig unphysiologischer Weise sind die Zehen 2 bis 5 unter die Fußsohle gedrückt. AS/GW

© Charité: Centrum für Anatomie, Birgit Formann; Humboldt-Universität zu Berlin

Detailangaben

Eintragstyp Plastische Objekte
ID 8479
Sachtitel Fuß einer Chinesin Knochenpräparat in Skelettaufstellung nach Form
Datierung um 1910
Hersteller Hans Virchow
Format 15 x 6 x 14,5 cm (Präparat) 13 x 6,5 x 15 cm (Gips)

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