Die Lünette der Jurisprudenz gehört zu einer Reihe von ursprünglich sechs Gemälden, die den Lesesaal der ehemaligen alten Universitätsbibliothek in der Dorotheenstr. 28 schmückten. Anhand der zwischen 1874 und 1878 datierten Entwürfe lässt sich das Ringen um die adäquate Repräsentation der jeweiligen Wissenschaft gut nachvollziehen. Im Falle der Rechtswissenschaften sind drei Entwürfe erhalten. Zunächsst war die Allegorie der Justitia umgeben von mehreren Gesetzeswerken und den Personifikationen des Deutschen und Römischen Rechts. Im zweiten Entwurf rückte das Medaillon mit dem Porträts Savignys in die Bildmitte, Justitia am unteren Rand, seitlich zwei allegorische Jünglinge sitzend. Der dritte Entwurf entspricht mit der Anlage der stehenden ganzfigurigen Justitia mit Schwert, Waage und verbundenen Augen sowie zwei (noch unausgefüllten) Medaillons für Savigny und Homeyer dem ausgeführten Gemälde.