Wissenschaftliche Sammlungen

› Teil-Katalog der wissenschaftlichen Sammlungen

Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin

Das Museum verfügt über 25 Millionen zoologische, paläontologische, mineralogische und geologische Objekte aus mehr als 4,5 Milliarden Jahren Entwicklungsgeschichte der Erde, der Planeten und des Lebens auf der Erde. Hinzu kommen eine historische Bild- und Schriftgutsammlung, historische Ausstellungspräprate und historische zoologisch-anatomische Lehrpräparate sowie wissenschaftliche Instrumente. Die Ausstellungen präsentieren einmalige Schätze wie das außergewöhnlich gut erhaltene Fossil des Urvogels Archaeopteryx, das höchste aufgestellte Saurierskelett von Brachiosaurus brancai, das größte bislang gefundene Stück Bernstein sowie Meteorite vom Planeten Mars. Wertvollste Objekte der wissenschaftlichen Sammlungen sind Zehntausende von Typusexemplaren, jenen Tieren der Vergangenheit und Gegenwart, die der Namensgebung der jeweiligen Arten zugrunde liegen und für die Forschung besonders wichtig sind. Mit seinen Sammlungen und Ausstellungen zählt das Museum für Naturkunde zu den bedeutendsten derartigen Institutionen der Welt.

© Humboldt-Universität: Museum für Naturkunde; HZK

Detailangaben

Eintragstyp Sammlungen
ID 148
Gründungsdatum 1889-12-02

Ereignisse

1770 Gründung

Mit der Gründung der Berliner Bergakademie begann der Mineraloge Carl Abraham Gerhard (1738-1821) seine Vorlesungen über Mineralogie, Botanik, Chemie, Physik und Mathematik und stellte seine private Sammlung von Mineralien, Tier- und Pflanzenfossilien als Anschauungsmaterial zur Verfügung. Mit dieser Einrichtung entstand eine sammlungsbezogene Lehr- und Forschungstätigkeit.

1773 Gründung

Gründung der "Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin" auf Initiative des Naturforschers Friedrich Heinrich Wilhelm Martini (1729-1778).

1781 Ankauf

Carl Abraham Gerhards Sammlung wurde von der Bergakademie angekauft.

1781 Schenkung

Der Mineraloge Dietrich Ludwig Gustav Karsten (1768-1810) schenkte dem Staat seine private Mineraliensammlung, die der Bergakademie zur Verfügung stand.

1789 Leitung

Karsten wurde als Lehrer der Mineralogie und Bergwissenschaften an der Bergakademie sowie als Betreuer der Mineraliensammlung eingesetzt.

1801 Umbenennung

Gerhards Sammlung erhielt die Bezeichnung "Königliches Mineralienkabinett" und wurde in der alten Münze am Werderschen Markt untergebracht.

1803 Schenkung

Zar Alexander I. schenkte dem preußischen Staat die "alte russische Mineraliensammlung", worunter sich ein Olivin-Eisen-Meteorit befand.

1810 Gründung

Bei der Gründung der Berliner Universität, seit 1828 Friedrich-Wilhelms-Universität, wurde das Königliche Mineralienkabinett von dieser übernommen. Gleichzeitig wurde ein zoologisches Museum an der Universität errichtet. Es erfolgte zu diesem Zweck die Überführung der im Schloss aufbewahrten "akademischen zoologischen Sammlung" und des "anatomischen Kabinetts" der Akademie der Wissenschaften in die Universität und deren Aufstellung im zweiten Stock des Ostflügels.

1810 Leitung

Die Betreuung der Mineraliensammlung wurde Gustav Rose (1798-1873) übertragen.

1810 – 1813 Leitung

Die Aufsicht über die zoologische Sammlung erhielt Johann Karl Wilhelm Illiger.

1811 Herausgabe

Herausgabe des "prodomus systematis Mammalium et Avium" von Johann Karl Wilhelm Illiger.

1813 Leitung

Nach Illigers Tod wurde die Leitung der zoologischen Sammlung kommissarisch Hinrich C. Lichtenstein übertragen.

1814 Eröffnung

Die zoologische Sammlung konnte als "Zoologisches Museum" den Studierenden und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Mineraliensammlung wurde als "Mineralogisches Museum der Universität" im Hauptgebäude aufgestellt.

1815 – 1857 Leitung

Hinrich C. Lichtenstein wurde nun definitiv Direktor des zoologischen Museums.

1817 Erweiterung

Erweiterung der Bestände des mineralogischen Museums durch Ankauf von 17 Meteoriten und der Mineraliensammlung von Martin H. Klaproth (1743-1817).

1824 Veröffentlichung

Veröffentlichung des "Verzeichnisses der Doubletten des zoologischen Museums".

1826 Veröffentlichung

Der erste Katalog, von Gustav Rose erstellt, enthielt 31 verschiedene Meteoriten.

1827 Erbe

Ernst Florens Friedrich Chladni (1756-1827) vererbte dem Museum seine 41 Meteoriten.

1836 – 1842 Umbau

Umbau der Universität, das zoologische Museum erhielt den gesamten Westflügel.

1857 Gründung

Bildung einer paläontologischen Abteilung.

1857 – 1883 Leitung

Die Leitung des zoologischen Museums übernahm Wilhelm Peters. Er brachte eine große Anzahl von Tieren aus einer Mozambiqueexpedition in die Sammlung ein. Nach seinem Tod blieb die Direktion des Museums einige Jahre unbesetzt.

1874 Umstrukturierung

Untergliederung des Mineralogischen Museums in drei Abteilungen: 1. Eine mineralogische Abteilung unter der Leitung von Martin Websky (1824-1886). 2. Die petrographische Abteilung und die allgemeine Geologie übernahm Justus Roth (1818-1892). 3. Die paläontologische Abteilung leitete H. E. Beyrich (1815-1896).

1883 – 1889 Neubau

Die rasch anwachsenden Sammlungen machten den Bau eines geeigneten Museumsgebäudes erforderlich.

1888 Leitung

Neuer Direktor des zoologischen Museums wurde Karl Möbius, er bewirkte die Trennung in Schau- und Magazinsammlung.

1889 Eröffnung

Eröffnung des neuen Museumsgebäudes in der Invalidenstrasse 43, das den Namen "Museum für Naturkunde" erhielt. Es umfasste nun das: "Mineralogisch-petrographische Institut und Museum", das "Geologisch-paläontologische Institut und Museum" und das "Zoologische Institut und Museum".

1945 Zerstörung

Während des Zweiten Weltkriegs traten erhebliche Gebäudeschäden ein. Ein Teil der Ausstellungsstücke wurde ausgelagert und ging verloren.

1951 Gründung

Gründung des "Tierstimmenarchivs" am zoologischen Institut der Humboldt-Universität durch Günter Tembrock.

1969 Vereinigung

Die umfangreichen mineralogisch-petrographischen Sammlungen wurden als "Mineralogisches Museum" mit den anderen naturwissenschaftlichen Sammlungen, der zoologischen, paläontologischen, botanischen und anthropologischen zum "Museum für Naturkunde an der Humboldt-Universität" vereinigt.

1993 – 1994 Umstrukturierung

Das Museum für Naturkunde wurde als Zentralinstitut der Humboldt-Universität zu einer modernen Forschungsstätte umgestaltet. Es gliedert sich seither in mehrere Bereiche: 1. Das Institut für Paläontologie. 2. Das Institut für Mineralogie. 3. Das Institut für Systematische Zoologie. 4. Die Abteilung Öffentliche Ausstellungen. 5. Die Historische Arbeitsstelle. Diese Einrichtungen verfügen jeweils über spezifische wissenschaftliche Sammlungen und vielfältige Archivalien.

1995 Zuordnung

Dem Museum für Naturkunde wurde das Tierstimmenarchiv angegliedert, das vom Institut für Biologie der Universität verwaltet wird.

Verschlagwortung