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Unboxing Photographs. Arbeiten im Fotoarchiv.

„Unboxing Photographs. Arbeiten im Fotoarchiv“ öffnet die Schachteln von vier Foto-Archiven und zeigt die materielle Vielfalt von Fotografien als dreidimensionale Objekte: vom Glasplattennegativ über den Kleinbildfilm bis zum Abzug auf Albumin- oder Silbergelatinepapier. Diese Foto-Objekte werden in die Hand genommen, gedreht und gewendet, beschriftet, beschnitten, gerahmt, in Alben geklebt, ausgedruckt und verschickt oder ins Internet gestellt. Auch Kontaktabzüge, Erfassungsbögen, Trägerkartons, Karteikarten und natürlich auch der Bildschirm sind Bestandteil eines Foto-Objekts beziehungsweise bilden es.

Seit dem 19. Jahrhundert arbeiten Archäologie, Ethnologie und Kunstgeschichte mit Fotografien und sammeln diese in Archiven. Dort werden sie bearbeitet und geordnet – und damit überhaupt erst zu benutzbaren Dokumenten für die Wissenschaft gemacht. Diese Handlungen ändern ihre physische Beschaffenheit und hinterlassen Spuren. Daher sind Fotografien weder objektiv noch zeitlos. Sie als Objekte, und nicht nur als Bilder, ernst zu nehmen, erlaubt es, ihre vielfältigen Geschichten zu erzählen. Die Ausstellung hinterfragt gängige wie disziplinäre Wahrnehmungs- und Darstellungskonventionen von Fotografien, wie das Hängen in Passepartouts in Museen, und erprobt neue Möglichkeiten der Gestaltung. Die Arbeit mit Foto-Objekten steht auch im Zentrum der in die Schau integrierten künstlerischen Interventionen von JUTOJO, Ola Kolehmainen, Joachim Schmid, Elisabeth Tonnard und Akram Zaatari.

Kasten Nr. 5 mit Negativfilmen des Hahne-Niehoff-Archivs Foto: Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin
Kasten Nr. 5 mit Negativfilmen des Hahne-Niehoff-Archivs Foto: Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin

Ort: Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin