Königliche Kunstkammer
Die Berliner Kunstkammer, die in verschiedenen Formen seit dem 16. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts existiert hat, wird häufig als Keimzelle der Berliner Universitätssammlungen und Museumslandschaft angesehen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als sich die Kunstkammer im Berliner Stadtschloss befand, sind naturkundliche Objekte an die 1810 gegründete Berliner Universität übergeben worden und wurden Teil des dortigen “Anatomisch-Zootomischen Museums” wie auch des “Zoologischen Museums”.
Historische Ereignisse
Ereignisse/Sammlungsbiografie
1599 | Bestand |
Frühestes bekanntes, jedoch verlorenes Inventar der Kunstkammer. |
Jeweils 20.07.1603 und 08.11.1605 | Bestand |
Die ältesten erhaltenen Quellen, die Aufschluß über den Inhalt der Brandenburg-Preußischen Kunstkammer liefern, sind zwei Inventare einer Sammlung unter dem Kurfürsten Joachim Friedrich, die als Kunstkammer bezeichnet wurde. Verzeichnet sind darin Gegenstände der Natur, überwiegend zu Artificialia verarbeitete Naturalien, einige wissenschaftliche Geräte sowie menschliche Kunst- und Gebrauchsgegenstände. Den Schwerpunkt der etwa 1900 Sammlungsobjekte bildeten Silber- und Goldgegenstände, zumeist Becher, Bestecke aber auch Figuren und Tiere. Der größte Teil der restlichen Objekte bestand aus kunstvoll verarbeiteten Naturalien wie Sraußeneier, Schnecken, Korallen und Bernstein. |
Im Dreißigjährigen Krieg | Zerstörung |
Fast gänzlicher Verlust des Bestandes der Kunstkammer während des Krieges, trotz Auslagerung nach Küstrin. |
1640 | Erneuerung |
Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (reg. 1640-1688) versuchte den Verlust zu kompensieren und widmete sich der Sammlung von Zeichnungen, Gemälden, Skulpturen, Antiken, Münzen, Asiatica, Naturalia und Waffen. Die Sammlungsobjekte waren an mehreren Orten untergebracht. Sie befanden sich in der Kunst- und Naturalienkammer, dem Raritätenkabinett, der Bibliothek, den Privaträumen des Kurfürsten und den Gärten von Berlin, Potsdam, Kleve und Oranienburg. |
1649 | Bestand |
Der Kürfürst Friedrich Wilhelm ließ ein Verzeichnis seiner Sammlung antiker Münzen anlegen, die ca. 4900 Objekte umfaßte. |
1672 | Erschließung |
Erstellung eines Inventars durch Verwalter Heinrich Chistian von Heimbach |
1700 | Umzug |
Die Kunstkammerbestände wurden im neu ausgebauten Stadtschloß in neun Räumen des Obergeschosses aufgestellt. |
1713 | Zerstörung |
Unter Friedrich Wilhelm I. wurden Teile der Naturalien- und Instrumentensammlung der Kunstkammer an die Sozietät der Wissenschaften abgegeben. Dem Münz- und Antikenkabinett entnahm er 319 der größten Goldmedaillen und ließ diese einschmelzen, um den Staatshaushalt zu sanieren. 270 kleine Medaillen blieben zurück. |
1798 | Leitung |
Die Kunstkammer kam unter die Direktion der Akademie der Wissenschaften. |
Zwischen 1810 und 1811 | Übernahme |
Übernahme der Naturalia der Kunstkammer von der Berliner Universität. |
1858 | Übernahme |
Übernahme der Restbestände vom Neuen Museum von Friedrich August Stüler. |