Kunstsammlung / Kustodie der Humboldt-Universität
Die Kunstsammlung der Humboldt-Universität umfasst über 1.600 Werke, die in engem Zusammenhang mit der Universität, ihrer Geschichte und ihren Personen stehen. Dazu zählen Denkmäler, Skulpturen, Installationen, Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Medaillen. Den umfangreichsten Teil der Sammlung bilden Büsten und Gemälde von Hochschullehrern, zahlreich sind künstlerische Darstellungen der HU-Gebäude und Alt-Berlins. Auch die Insignien der Universität – die Amtsketten der Rektoren von 1818 bzw. 1860 und der Dekane sowie die beiden Zepter (eine Goldschmiedearbeit, die Ende des 14. Jahrhunderts für die Universität Erfurt geschaffen und 1818 nach deren Auflösung der Berliner Universität übereignet wurde) – zählen zum Bestand der Kunstsammlung, ebenso einige Gastgeschenke. Weitere Kunstwerke, insbesondere aus der Zeit der DDR, umfassen Arbeiten von Künstlern, die an der Universität tätig waren.
Nur ein Teil der Kunstwerke ist dauerhaft öffentlich sichtbar im Außengelände oder in den Gebäuden der Universität. Viele Objekte sind hingegen – in Bewegung – zur Ausstattung in den Büroräumen oder im Magazin verwahrt.
Neben der Erhaltung werden die Kunstwerke wissenschaftlich erforscht und im Rahmen kleinerer Ausstellungen und Interventionen gezeigt.
Der Kunstsammlung liegen kein planvolles Konzept und auch keine Ankaufsstrategie zugrunde. Angefangen bei den Auftragsarbeiten für die Ausstattung des Senatssaales mit Professorenbüsten und der späteren Sammlung von Professorenbildnissen, wuchs und wächst die Sammlung im Laufe der Zeit vor allem durch Schenkungen, Vermächtnisse und Nachlässe.
Kunstwerk des Monats
jüngste Aktivitäten:
Kunstwerk des Monats 03/2023

Etna Velarde, Simon Bolivar und Alexander von Humboldt, 1984
Zwei Männer stehen sich in einem Raum mit respektablem Abstand gegenüber. Beide scheinen aus den hinter ihnen stehenden Sesseln aufgestanden zu sein. Während der rechte Herr durch ein Bücherregal, einen Globus sowie Landkarten auf dem Tisch, aber auch durch die wohl bekannte Physiognomie als Alexander von Humboldt zu erkennen ist, bleibt der andere Mann zunächst anonym.
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Kunstwerk des Monats 02/2023

KATRIN WEGEMANN, 27°, 2015/16
Bereits das moderne, 2016 eröffnete Gebäude des Instituts für Biologie mutet wie ein Kunstwerk an. Die amorphe Form und die grüne Metallfassade haben ihm von den Nutzer:innen, Forschende auf dem Gebiet der Molekular- und Zellbiologie, schnell den Spitznamen „Grüne Amöbe“ eingebracht. Diese Assoziation wird mit dem Kunstwerk von Katrin Wegemann im Inneren fortgeführt. Es trägt den Titel „27° C“ und erstreckt sich im offenen Treppenhaus über drei Etagen.
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Objekt des Monats 01/2023

Lise-Meitner-Denkmal von Anna Franziska Schwarzbach
Seit 2014 blickt Lise Meitner nun in Richtung Unter den Linden, auf der anderen Seite des Ehrenhofes des Hauptgebäudes sind ihr Theodor Mommsen und Max Planck zugewandt.
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Historische Ereignisse
Ereignisse/Sammlungsbiografie
20.10.1817 | Verleihung |
Verleihung einer Amtskette an den Rektor der Berliner Universität vom Ministerium für geistliche, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten mit dem Abbild Friedrich Wilhelms III., Stifter der Universität, dessen Namen diese von 1828-1945 trug. |
1818 | Übergabe |
Übergabe der Erfurter Zepter: Die Szepter der Universitäten wurden stets paarweise geschaffen und bei feierlichen Anlässen paarweise gebraucht, denn sie galten als Symbole der korporativen Selbständigkeit und der eigenen Gerichtsbarkeit der Universität. Das Szepterpaar der Humboldt-Universität ist eine Goldschmiedearbeit aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts und wurde 1412 der Erfurter Universität von Kaiser Sigismund übergeben. Nach deren Auflösung wurde dieses Szepterpaar vom Preußischen Bildungsministerium der Berliner Universität übereignet. Es zählt noch heute zu den wertvollsten Kunstgegenständen der Humboldt-Universität. |
1823 | Anfertigung |
Anfertigung der ersten Professorenbüste: Christian Daniel Rauch fertigt eine Marmorbüste des Professors für Anatomie Christoph Knape, die sich heute im Besitz der Charité befindet. Es folgen zahlreich weitere Professorenbüsten von teils namhaften Bildhauern des 19. Jahrhunderts. Diese Tradition wurde bis 1909 kontinuierlich fortgeführt und als Gelehrtengalerie in der alten Aula der Universität von 1836 bis 1910 präsentiert. |
28.08.1833 | Beginn |
Beginn der Sammlungstätigkeit: Erstmalige Erlaubnis zur Aufstellung einer Büste (die von Christian Daniel Rauch geschaffene Marmorbüste des Arztes Christoph Wilhelm Hufelands) in der Aula der "Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin" durch das Ministerium für geistliche, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten, um das Andenken der verstorbenen Wissenschaftler zu ehren und Traditionen der Universität zu veranschaulichen. Damit beginnt das kontinuierliche Sammeln von Gelehrten-Büsten, Gemälden, Zeichnungen, Graphiken, Medaillen und anderen künstlerischen Objekten an der Berliner Universität. Neben der öffentlichen Sammlung der Professorenbüsten wurde eine Sammlung jeglicher Abbildungen der an der Universität tätigen Professoren und höheren Beamten im Senatszimmer als Dokumentation angelegt. |
28.05.1883 | Enthüllung |
Enthüllung der Humboldt-Denkmäler: Rudolf Virchow enthüllt das Denkmal aus weißem Carrara-Marmor für Alexander von Humboldt (1769-1859), geschaffen von Reinhold Begas. |
1910 | Umzug |
Die Porträtsammlung zieht in die Bibliothek: Aufstellung der Gelehrtenbildnisse in Räumen der Bibliothek. Noch heute betreut die Universitätsbibliothek die Porträtsammlung Berliner Hochschullehrer |
1910 | Ausstellung |
Zum Jubiläum der Universität werden die Porträts von 710 Professoren, drei Austauschprofessoren und drei Universitätsrichtern in einer Ausstellung im neuen Aulagebäude am Opernplatz der Öffentlichkeit präsentiert. |
1935 | Umzug |
Versetzung von Denkmälern auf Betreiben der Nationalsozialisten: Im Zuge der "Generalsäuberung" der Reichshauptstadt durch die Nationalsozialisten werden die Denkmäler von Helmholtz, Treitschke und Mommsen aus dem Vorgarten der Universität in die Universitätsstraße überführt. Nach dem Krieg werden die Skulpturen von Helmholtz und Mommsen wieder in den Ehrenhof zurückgebracht, das Treitschke-Denkmal wird 1951 eingeschmolzen. |
1960 | Anfertigung |
Neue Siegel und Amtsketten für die Humboldt-Universität: Nach der seit 1949 gültigen neuen Namensgebung Humboldt-Universität wird eine neue Amtskette für den Rektor geschaffen, auf deren Anhänger das Doppelporträt von Alexander und Wilhelm von Humboldt zu sehen sind. Als es für den Rektor noch üblich war, zu allen feierlichen Anlässen im Talar zu erscheinen, trug er die Amtskette über dem Talar. Auch ein neues Siegel wird für die Humboldt-Universität geschaffen, gefertigt durch die Staatliche Münze Berlin. |
1979 | Gründung |
Gründung der Kustodie zur Erhaltung, wissenschaftlichen Erschließung und Öffentlichmachung des Kunstbesitzes der Universität. |
1985 | Herausgabe |
Zum 175-jährigen Bestehen der Universität wurde eine Jubiläumsmedaille geprägt. Die Humboldt-Universität verfügt über eine große Anzahl an Medaillen. Diese münzähnlichen Erinnerungsstücke, auch Druck- oder Schaumünzen genannt, werden von Universitäten und Akademien herausgegeben, gesammelt und ausgetauscht zur Erinnerung an bestimmte Personen oder denkwürdige Ereignisse. Viele der im Kunstbesitz der Humboldt-Universität befindlichen Medaillen sind Geschenke von Universitäten aus aller Welt. |
2000–2001 | Ausstellung |
Ein großer Teil des Kunstbesitzes der Universität wird in der Ausstellung "Theater der Natur und Kunst" im Martin-Gropius-Bau Berlin gezeigt. |
2014 | Aufstellung |
Mit der Aufstellung des Lise Meitner-Denkmals, geschaffen von der Bildhauerin Anna Franziska Schwarzbach, wird im jüngsten Denkmal im Ehrenhof der Universität erstmals eine Wissenschaftlerin geehrt. |