Wissenschaftliche Sammlungen

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Mineralogisch-petrographische Sammlungen am Museum für Naturkunde

Die mineralogisch-petrographischen Sammlungen des Berliner Museums für Naturkunde lassen sich in die geologische Sammlung, die Meteoritensammlung und die Petrographisch-lagerstättenkundliche Sammlung unterteilen.

Die Bedeutung der geologische Sammlung ist sowohl historisch als auch durch die Anzahl der Objekte begründet. Die Mineraliensammlung alleine umfasst ca. 180.000 Proben und beinhaltet rund 3.000 Mineralienarten, was rund 60 % aller bekannten Minerale entspricht.

Geschichte

Die Geschichte dieser Sammlung ist untrennbar verwoben mit der der Mineraliensammlung. Die ältesten Proben stammen von wissenschaftlichen Reisen und Expeditionen aus dem späten 18. und dem 19. Jh. und gehören der Regionalen Petrographie an. Es handelt sich vor allem um magmatische und metamorphe Gesteine aus Deutschland, Polen, Italien und Skandinavien. Aber auch Originalproben zur Russlandexpedition von Alexander von Humboldt, Gustav Rose und Christian G. Ehrenberg (1829), und zur geologischen Erforschung Südamerikas durch Friedrich Sellow (1882), Ignaz von Olfers (1882) oder Ludwig Brackebusch (1884) stellen wichtige historische Zugänge dar.
Die heutige Teilsammlung Systematische Petrographie wurde ursprünglich für Lehrzwecke aufgebaut und enthält Proben der wichtigsten magmatischen und metamorphen Gesteine. Die Geschiebe-Sammlung wurde von der Preußischen Geologischen Landesanstalt, später Reichsamt für Bodenforschung, kurz nach dem 2. Weltkrieg übernommen und enthält auch Proben des Pioniers der Geschiebekunde Julius Hesemann (1901-1980).
Die lagerstättenkundliche Sammlung wurde von dem Begründer der Erzmikroskopie Paul Ramdohr (1890-1985) mit Proben aus der Mineraliensammlung, durch eigene Aufsammlungen und durch Geschenke von Bergbaufirmen angelegt. Sie enthält Erzminerale, Erzproben und die dazugehörigen Gangarten von zahlreichen klassischen Erzlagerstätten aus aller Welt.
Die Sammlung von Impaktkratergesteinen weltweit ist neuester Glanzpunkt der Petrographischen-lagerstättenkundlichen Sammlung. Es sind Proben von 73 der 188 weltweit bekannten Impaktkrater vorhanden. Regionale Schwerpunkte sind das Nördlinger Ries in Süddeutschung und der Araguainha-Krater in Brasilien.
(Website des Berliner Museums für Naturkunde, 08-2017)

Ereignisse/Sammlungsbiografie

1770 Gründung

Gründung der Berliner Bergakademie.

1770–1789 Direktion

Carl Abraham Gerhard (1738 - 1821).

1781 Ankauf

Kauf der Mineraliensammlung von Carl Abraham Gerhard.

1789 Schenkung

Schenkung der Sammlung von Dietrich Ludwig Gustav Karsten.

1789–1810 Direktion

Dietrich Ludwig Gustav Karsten (1768 - 1810).

1790 Ankauf

Kauf der Sammlung von Johann Jakob Ferber.

1803 Schenkung

Schenkung der so genannten "Alten russischen Sammlung" (3.081 Stück) anlässlich eines Staatsbesuches von Zar Alexander I. in Berlin.

1803 Schenkung

Schenkung der Auvergne-Sammlung von Leopold von Buch.

1805 Schenkung

Schenkung des Materials, das Alexander von Humboldt auf seiner amerikanischen Reise (1799-1804) gesammelt hat.

1810–1856 Direktion

Christian Samuel Weiss (1780 - 1856).

1811 Ankauf

Kauf der Sammlung von Christian Samuel Weiss.

1817 Ankauf

Kauf der Sammlung von Martin Heinrich Klaproth mit den Originalobjekten seiner Analysen und Elemententdeckungen.

1820 Ankauf

Kauf sibirischer Minerale von dem Bergbeamten Friedrich August Alexander von Eversmann (1759-1837).

1829 Übernahme

Expeditionsmaterial von Alexander von Humboldt und Gustav Rose von ihrer Reise in den Ural und Altai; weiterer Teilnehmer war Christian Gottfried Ehrenberg.

1837 Ankauf

Kauf der Sammlung von G. W. Bergemann.

1841 Ankauf

Kauf der Sammlung von F. Tamnau (34.000 Stücke).

1856–1873 Direktion

Gustav Rose (1798 - 1873).

1873–1886 Direktion

Martin Websky (1824 - 1886).

1875–1880 Kustos

Theodor Liebisch (1852 - 1922).

1879 Übernahme

Übernahme der Sammlung von Karl Friedrich Rammelsberg.

1880–1883 Kustos

Andreas Arzruni (1847 - 1898).

1883–1901 Kustos

C. August Tenne (1853 - 1901).

1887–1907 Direktion

Carl Klein (1824 - 1907).

1889 Schenkung

Schenkung der Sammlung des Erzherzogs Stephan Victor von Österreich durch die Witwe des Industriellen Carl Rumpff (ca. 14.000 Stücke).

1889–1894 Übernahme

Expeditionsmaterial aus Spanien von Conrad Friedrich August Tenne (finanziert durch Reisestiftung F. Tamnau).

1892 Schenkung

Schenkung der Sammlung von Julius Wilhelm Ewald (1811-1891).

1894 Schenkung

Schenkung der Sammlung von Ernst Freiherr von Knobelsdorff

1896–1897 Übernahme

Expeditionsmaterial aus Sri Lanka (Ceylon) von Grünling (finanziert durch Reisestiftung F. Tamnau).

1899 Ankauf

Kauf der Sammlung A. v. Janson (14.000 Stück für 150.000 Mark).

1901–1930 Kustos

Max Belowsky (1865 - 1945).

1902 Übernahme

Expeditionsmaterial aus Grönland von Schwantke (finanziert durch Reisestiftung F. Tamnau).

1903 Schenkung

Schenkung der Sammlung isländischer Minerale von Christian W. Ernst.

1908–1921 Direktion

Theodor Liebisch (1852 - 1922).

1910 Ankauf

Ankauf der Sammlung Prager.

1911–1913 Übernahme

Expeditionsmaterial aus den USA von Max Belowsky (finanziert durch Reisestiftung F. Tamnau).

1912 Schenkung

Schenkung der Rüdersdorf-Sammlung von Ernst Tosch.

1912 Schenkung

Schenkung der Sammlung brasilianischer Achate und Chalcedone von J. C. Dreher.

1912 Schenkung

Schenkung der Sammlung chilenischer Minerale von A. Posnansky.

1917 Übernahme

Expeditionsmaterial aus Serbien von G. Silberstein (finanziert durch Reisestiftung F. Tamnau).

1921–1934 Direktion

Arrien Johnson (1877 - 1934)

1930–1941 Kustos

Hans Seifert (1893 - 1976).

1934–1950 Direktion

Paul Ramdohr (1890 - 1985).

1936 Schenkung

Schenkung der Sammlung von Tsumeb-Mineralen/Namibia von W. Thometzek.

1936 Schenkung

Schenkung der Sammlung südafrikanischer Minerale von Ernst Reunig.

1941–1945 Kustos

Hugo Strunz (geb. 1910).

1946–1953 Betreuung

keine hauptamtliche Betreuung der Sammlung.

1953–1968 Direktion

Wilhelm Kleber (1906 - 1970).

1954–1963 Kustos

Emil Fischer (1895 - 1975).

1963 Schenkung

Schenkung der Mineraliensammlung des Kustos Emil Fischer.

1963–2000 Kustos

Gert Wappler (geb. 1935).

1965 Ankauf

Ankauf der Siegerland-Sammlung des Apothekers Eisenberg.

1968–1984 Direktion

Günter Hoppe (geb. 1919).

1969 Ankauf

Ankauf einer Kupferschiefersammlung des Bergmannes Max Köhler.

1969 Ankauf

Ankauf einer Sammlung vogtländischer Minerale von Curt Gerber.

1984–1993 Direktion

Hans-Joachim Bautsch (geb. 1929).

1993 Direktion

Dieter Stöffler (geb. 1939).

2000 Kustos

Ralf T. Schmitt (geb. 1965).

Bestände

Die Meteoritensammlung umfasst rund 6.000 Exemplare von etwa 4.100 verschiedenen Meteoriten. Aufgrund der bis in die Anfangszeiten der Meteoritenforschung reichenden Historie der Sammlung, beherbergt sie viele Stücke aus dem europäischen Raum; so auch viele Hauptmassen der in Deutschland gefundenen Meteorite. Mittlerweile befinden sich Stein-, Stein-Eisen- und Eisenmeteorite aus allen Teilen der Welt in der Sammlung, wodurch ihr eine entsprechend hohe internationale Bedeutung zukommt.

Die Petrographisch-lagerstättenkundliche Sammlung umfasst rund 70.000 Gesteins- und Erzproben in den Teilsammlungen Regionale Petrographie, Systematische Petrographie, Impaktkratergesteine, Geschiebe, Lagerstättenkunde und Dekorationsgesteine. Die umfangreiche Sammlung von Impaktkratergesteinen mit ca. 5.000 Proben ist europaweit einzigartig und gehört weltweit zu den größten.