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Die Ästhetik des Kleinen

Die 1884 begründete Zoologische Lehrsammlung des Instituts für Biologie der Humboldt-Universität zu Berlin verfügt neben vielfältigen Modellen, Wandtafeln, Skeletten, Dermoplastiken und anatomischen Objekten aus dem gesamten Tierreich auch über mehrere 10.000 mikroskopische Präparate; vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Neben für die Lehre gefertigten Objekten, sind zahlreiche offensichtlich zu wissenschaftlichen Zwecken hergestellte Schnittserien darunter - teilweise namentlich gekennzeichnete Präparate bedeutender Zoologen vom Einzeller bis zu Säugetieren.

Ob Tintenfischhaut, Neunauge oder Brackwasserpolyp - der über Jahrzehnte anhaltende Alterungsprozess verleiht den historischen Präparaten aus der Zoologischen Sammlung der Humboldt-Universität zu Berlin einen ganz besonderen ästhetischen Reiz. In einer überdimensionalen Installation werden diese Präparate nun zu Bildkunst, bei deren Betrachtung sich der Besucher fragt: Malerische Naturstudien der Renaissance oder expressionistische Collagen?

Neben der wissenschaftlichen und wissenschaftshistorischen Bedeutung der Objekte besticht häufig die ästhetische Qualität der Präparate. “Insbesondere das Zusammenspiel der natürlichen Formen der Organismen und deren histologische Bearbeitung mit seinen altersbedingten Verfärbungen, der Abnutzung und Beschädigung wie Sprüngen und Brüchen im Glas üben einen ganz eigenen graphischen Reiz aus. Das veranlasste mich dazu, die für das bloße Auge nicht sichtbaren Objekte digital abzulichten und als stark vergrößerte transparente Bilder zu präsentieren”, erklärt Prof. Scholtz von der Zoologischen Sammlung die Idee hinter dem ungewöhnlichen Projekt. Inzwischen ist die Zahl der Bilder auf über 100 angewachsen. Cirka 30 Bilder werden ausgestellt. “Die veränderte Dimensionierung führt einerseits zu einer Verfremdung, die Durchsichtigkeit und Leuchtkraft der Objekte wird dennoch beibehalten. Der dokumentarische, wissenschaftliche und wissenschaftshistorische Gehalt der Mikropräparate soll nicht aus den Augen verloren werden”, sagt Scholtz.

Eine Ausstellung des Instituts für Biologie/Vergleichende Zoologie und des Referats für Öffentlichkeitsarbeit der Humboldt-Universität zu Berlin mit freundlicher Unterstützung des Fördererkreises der naturwissenschaftlichen Museen Berlins.

Termine

16.05.2011

Die Ästhetik des Kleinen. Ausstellungseröffnung