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Ich hätte gern daß Freunde mich besuchten / Statt des Beamten der die Steuer eintreibt - Zeitzeugen Heiner Müllers erinnern sich

Gedächtnis ist ja für Leute, die Kunst machen, etwas ganz anderes. Es geht nicht primär um das Erinnern von Ereignissen. Das können Maschinen letztlich vielleicht besser: das Erinnern von Fakten. Es geht um das Erinnern von Emotionen, von Affekten, die im Zusammenhang mit Ereignissen stehen. Um ein emotionales Gedächtnis. Und das ist es, was das Erinnerte zu Material in dem Sinne macht, daß man über dieses emotionale Gedächtnis Traditionen bilden und Erfahrungen tradieren kann.“ (H. Müller). Ein Blick in die aktuelle Theaterlandschaft zeigt: Müllers Stücke – von Auftrag bis Zement – werden gespielt. Wie aber kann eine Erinnerung an den Menschen Müller aussehen, wie kann an die Arbeit eines Autors erinnert werden, an Alltag und Erfahrung aus zwei Diktaturen, die Müllers Texten zugrunde liegen? Die Ausstellung lässt Weggefährten Heiner Müllers zu Wort kommen: Hermann Beyer, Volker Braun, Frank Hörnigk, Christa und B. K. Tragelehn, Alexander Weigel und Renate Ziemer geben Auskunft – in Gesprächen und Materialien. Unbekannte Briefe, Entwürfe, Notizen, Skizzen, Kalenderblätter und Fotografien aus dem Nachlass Heiner Müllers sowie weiteren Akademie- und Privatbeständen ergänzen die Anekdoten, Erzählungen und Zitate der Zeitzeugen (in Text und Ton). Erinnerung – im Dialog mit den Toten – ist Arbeit an der Gegenwart: „Der Tod ist ein Irrtum.“ (H. Müller)

Mitwirkende: Max Böhner, Julia Fischer, Julia Gabel, Johanna Hähner, Jakob Hayner, Max Köhler, Franz Rietz, Arne Sander, Lukas Schramm, Therese Söderberg

In Kooperation mit dem Heiner-Müller-Archiv, dem B.-K.-Tragelehn-Archiv und dem Alexander-Weigel-Archiv der Akademie der Künste, Berlin

Mit Dank an Brigitte Maria Mayer, Elgin Helmstaedt, Maren Horn sowie Grischa Meyer, Ina Voigt und alle beteiligten Zeitzeugen

Termine

23.10.2015

Ausstellungseröffnung “Zeitzeugen Heiner Müllers erinnern sich”